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-> Schlafrhythmen und - störungen



Ausreichender, guter, regelmäßiger Schlaf gibt dem Organismus die Chance, sich zu regenerieren und sein Vegetativum immer wieder ins Gleichgewicht zurückzubringen.

Mangelnder Schlaf führt entsprechend zuallererst zu einem Ungleichgewicht im Vegetativum, zu einem unausgewogenen Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung.


Schlafrhythmen

Die Abläufe im Körper während des Schlafes sind zum einen eng mit dem Vegetativum, zum anderen aber auch mit dem Hormonsystem gekoppelt. Der Hypothalamus, das "endokrine Hirn", hat die Aufgabe, die hormonellen Bedürfnisse und Notwendigkeiten des Organismus in den verschiedenen Phasen zu organisieren. Eine Über- oder Unterfunktion irgendeines Organs führt zu einer stärkeren oder geringeren Ausschüttung des entsprechenden Hormons. Diese Selbstregulierung findet nicht nur im Wachzustand, sondern auch im Schlaf statt. Nachts gehen normalerweise die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin "schlafen", während zum Beispiel das Wachstumshormon, Somatotropin, nur während des Schlafes aktiv ist und spontan in bestimmten Zyklen der Tiefschlafphasen ausgeschüttet wird. Dieses Hormon wird von den Wissenschaftlern dem Erholungsvorgang im tiefen Schlaf zugeordnet und regelt den Stoffwechsel von Zucker, Fett und Eiweiß im Körper.

Die während des Schlafes und des Wachseins nachgewiesenen Hormonproduktionen bestätigen das Bestehen eines biologischen Rhythmus, der mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus im Zusammenhang steht. Wenn dieses Zusammenspiel nicht gewährleistet ist, zum Beispiel durch zu wenig Schlaf, zeigt der Organismus uns das mit diffusen Symptomen: Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Magen- und Darmbeschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten, schlechter Laune, Nervosität oder nervöser Unruhe u.a.

Es gibt Menschen, deren Schlafrhythmus am Wochenende durcheinander gerät, weil sie länger schlafen können als an den Arbeitstagen. Auch das kann zu Schlafstörungen oder zu Kopfschmerzen führen, obwohl man eigentlich ausreichend und mehr geschlafen hat als in der Woche. Der Organismus reagiert irritiert auf die Änderung dieses gewohnten Rhythmus. Wer sich in der Nacht zum Montag schlaflos herumwälzt, denkt meistens, dass das etwas mit der Erwartung der bevorstehenden Woche zu tun hat. In Wirklichkeit handelt es sich aber um ein "Wochenend-Jetlag", nämlich eine Reaktion auf die Zeitverschiebung des Tag- und Nachtrhythmus am Wochenende und in den Ferien. Am besten ist es tatsächlich, den Schlaf- und Wachrhythmus von der Woche einzuhalten, dann bleibt auch der persönliche Biorhythmus im Lot. Das Mittagstief lässt sich mit einem kleinen entspannenden Nickerchen überwinden.

Man kann an den Menschen, die in Schichten arbeiten müssen, deutlich sehen, wie der natürliche Rhythmus des Organismus durcheinander gerät: Diese Menschen leiden sehr oft unter Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen. Aber auch Beschwerden wie Magengeschwüre, Bluthochdruck und ein gesteigertes Herzinfarktrisiko weisen die Statistiken für Schichtarbeiter aus. Sie können die Nacht nicht zum Tag machen, auch wenn sie nach der Anzahl der Stunden ausreichend Schlaf bekommen. Die Lebenserwartung der Schichtarbeiter sinkt. Sie sterben statistisch gesehen ca. zehn Jahre früher als die Normalbevölkerung. Ihr gesamter Biorhythmus ist durch die Schichtarbeit aus dem Lot gekommen.

Schlafstörungen

Schlafforscher unterscheiden drei Arten von Schlafstörungen: Am meisten verbreitet sind die Einschlafstörungen und die Durchschlafstörungen. Die gelegentliche Schlaflosigkeit ist eine vollkommen normale und harmlose Erscheinung und meistens auf vorübergehende Be- oder Überlastungen im Alltag zurückzuführen.

Aufgrund der individuellen biologischen Rhythmen kann man bei den Menschen die Früh- und Spätaufsteher unterscheiden. Die üblichen Arbeitszeiten und familiären Anforderungen stehen diesen individuellen Bedürfnissen aber oft im Wege, was dazu führt, dass viele Menschen "gegen ihren Rhythmus" leben müssen. Die Schlafforschung bezeichnet die damit einhergehenden Schlafstörungen zwar als "falsche Schlaflosigkeit", weil sie aufgrund der äußeren Lebensumstände entsteht, aber nichtsdestoweniger ist diese Schlafstörung ernst zu nehmen, weil auch sie zu Beeinträchtigungen im Organismus führt und die Menschen selten die Chance haben, die Ursachen zu verändern.

In etwa 10 Prozent der Schlafstörungen spielt ein Zuviel an Alkohol eine Rolle. Alkohol "puscht" oder lähmt das Vegetativum und lässt den natürlichen Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung nicht mehr zu. Abgesehen davon, dass die Wirkung des Alkohols irgendwann nachlässt, ist der Organismus mit dem Abbau des Alkohols in der Nacht überfordert und "rebelliert" vor allem zwischen 1 und 3 Uhr nachts, wenn die Leber laut Organuhr in ihrer aktivsten Entgiftungsleistung ist. Menschen, die in diesem Zeitraum regelmäßig aufwachen, sollten über diesen Zusammenhang nachdenken.

Es gibt auch für andere Zeiten in der Nacht, in denen man regelmäßig aufwacht, einen Hinweis aus der Organuhr zu dem Organ oder den Organen, die zu diesem Zeitpunkt in ihrer aktiven oder passiven Phase sind. Deshalb kann es sinnvoll sein, diese Organe ganzheitlich medizinisch kontrollieren zu lassen, um zu sehen, ob sie an den Ursachen für die Schlafstörungen beteiligt sind. (siehe : Interessantes zum Nachlesen: Lebenstakt und innnere Uhr: Die Organuhr").

Oft spielen bei Schlafstörungen aber auch unsere Schlafbedingungen eine Rolle: Wie ist die Beschaffenheit des Bettes? Ist das Schlafzimmer ausreichend belüftet? Ist es zu laut im Schlafzimmer? Gibt es elektromagnetische Störfelder in direkter Umgebung des Bettes wie zum Beispiel Radiowecker, Fernseher, Computer? 

 


     


Es muss eine Stunde am Tag geben, wo der Mensch, der zu reden hat, verstummt.

Es muss eine Stunde geben, wo der Mann der Entschlüsse seine Entschlüsse beiseite schiebt, als wären sie alle zerronnen, und wo er eine neue Weisheit lernt: die Sonne vom Mond zu unterscheiden, das Meer vom festen Land und den Nachthimmel von der Wölbung eines Hügels.
 
Thomas Merton
(1915 - 1968)