Inhaltliche Schwerpunkte/Indikationen
-> Allergien: z.B. Neurodermitis, Heuschnupfen




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Eine allergische Reaktion ist eine fehlgeleitete, übersteuerte Reaktion des Immunsystems auf alltägliche Dinge, die für den Menschen eigentlich unproblematisch sind: auf Pollen von Bäumen, Blumen oder Wiesengräsern, auf Tierhaare oder Lebensmittel. Bekannt sind diese Allergien unter Begriffen wie zum Beispiel Heuschnupfen, allergisches Asthma, Neurodermitis.

Allergie ist Ausdruck eines gestörten Regulations- und Kompensationssystems. Es geht darum herauszufinden, welche Einflussfaktoren dazu geführt haben, dass das Gleichgewicht des Organismus gestört ist.

Aus ganzheitlicher Sicht müssen folgende Fragen geklärt werden, um eine Allergie einordnen zu können und eine angemessene Therapieform zu finden:

Welches ist das zentrale Allergen? Ein Organismus kann zwar auf vieles allergisch reagieren, aber in den meisten Fällen gibt es ein so genanntes zentrales Allergen. Dieses Allergen hat die Priorität und alle anderen "kleinen" Allergene reihen sich dahinter ein. Die klassischen zentralen Allergene sind das Kuhmilch-Eiweiß und der Weizen. Auf diesen beiden - oft auch maskierten, also dem Menschen nicht bewussten -Allergenen bauen sich dann allergische Reaktionen auf andere Lebensrnittel oder auch auf Pollen und Tierhaare auf.

Ist die Allergie vererbt? Oder ist sie lediglich die Folge einer lang andauernden Überforderung des Immunsystems, des Hormonsystems oder des Vegetativums und damit "erworben"?
Bei einer vererbten Allergie ist der Auslöser der allergischen Reaktion zwar auch in einer Überforderung des Immunsystems, des Hormonsystems oder des Vegetativums zu sehen, aber auf der Grundlage der vererbten Konstitution und Disposition. Bei einer erworbenen Allergie hat das Gesamtsystem Körper auf eine Überforderung dieser drei Regelsysteme mit einer "Flucht" in die Allergie reagiert. Bei der ererbten Allergie ist in den meisten Fällen eines der beiden zentralen Allergene - Kuhmilch-Eiweiß oder Weizen - nachzuweisen, während bei einer erworbenen Allergie das Bild diffuser ist und nicht unbedingt ein zentrales Allergen eine Rolle spielen muss. Typisch hierfür sind die Pollen- und Tierhaar-Allergiker.

Spielt die Psyche eine Rolle? Diese Frage wird seit vielen Jahren diskutiert und mit den verschiedenen medizinischen Sichtweisen unterschiedlich bewertet. Bei der Neurodermitis und der Schuppenflechte, also den allergischen Erkrankungen, die sich über die Haut ausdrücken, sind sich die Mediziner mittlerweile einig, dass die Psyche beteiligt ist.
Für ganzheitlich arbeitende Therapeuten spielt die seelische Verfassung eines Menschen im Rahmen des gesamten Regulations- und Kompensationssystems bei jeder Allergie eine Rolle, denn die Einheit Körper, Geist und Seele ist nicht zu trennen.

Bei dem Gesamtblick auf ein allergisches Geschehen darf die Frage, welche Mangelzustände den Organismus schwächen und welchen Belastungen er ausgesetzt ist, natürlich nicht fehlen. Es muss also geklärt werden, welche subjektiven und objektiven Einflussfaktoren es gibt und was das Vegetativum stört.

All diese Frage zusammen ergeben einen Überblick über den Stellenwert einer Allergie im Gesamtgeschehen des Organismus. Erst wenn diagnostisch klar ist, worum es geht, kann therapeutisch dort angesetzt werden, wo man einen allergischen Organismus aus einem gestörten Gleichgewicht wieder ins stabile Gleichgewicht bringen kann - indem die Regulationsfähigkeit wiederhergestellt und die Allergie vom Körper reguliert und kompensiert werden kann.

 


     


Es muss eine Stunde am Tag geben, wo der Mensch, der zu reden hat, verstummt.

Es muss eine Stunde geben, wo der Mann der Entschlüsse seine Entschlüsse beiseite schiebt, als wären sie alle zerronnen, und wo er eine neue Weisheit lernt: die Sonne vom Mond zu unterscheiden, das Meer vom festen Land und den Nachthimmel von der Wölbung eines Hügels.
 
Thomas Merton
(1915 - 1968)